Die Geschichte des Trachtenbrauchtum in Österreich
Was den Frauen ihr Dirndl ist, ist den Männern die Lederhose.
Die Entdeckung der Tracht
Die Anfänge eines „Heimatwerk– und Trachtenbewusstseins“ reichen bis in die romantische Epoche des Historismus und der Kunstgewerbebewegung des 19. Jahrhunderts zurück. In Frankreich wurde diese romantische Bewegung durch Jean Jacques Rousseau‘s Forderung „Retournez à la nature“ und der begeisterten Anhängerin seiner Thesen, Marie Antoinette ins Rollen gebracht.
In Österreich war es vor allem der Bruder des damaligen Kaisers, der „steirische Prinz“ Erzherzog Johann, der sich aus politischen und wirtschaftlichen Gründen die Kleidung des einfachen Volkes zum Vorbild nahm und auch propagierte. Er brachte durch seine zahlreichen Reformen die Landwirtschaft zum Blühen und dokumentierte - heute von unschätzbarem Wert - auch die Geistes- und Sachkultur der Landbevölkerung.
In Salzburg wurden bereits im ausgehenden 18. Jh. Standestrachten von Bürger, Bauer und Edelmann in der so genannten Kuenburg – Sammlung (ca. 1782 – 1790), einer Bildersammlung von ursprünglich 400 Gouachen mit Standestrachten aus dem Fürsterzbistum Salzburg von der Malerfamilie Lederwasch dokumentiert. 100 Werke sind dabei dem Bauernstand und dem ländlichen Bürgertum gewidmet. Diese Sammlung diente bereits ein Jahrhundert später, nach dem Übergang von der Stände- zur pluralistischen Gesellschaft und der damit einher gehenden Verdrängung der Trachten durch die Mode als Basis für erste Trachtenerneuerungsbestrebungen
In dieser Epoche entstanden auch die ersten Heimatwerke in den skandinavischen Ländern, z.B. „Hemslöjden“ in Schweden um 1870. Diese fanden mit der Präsentation von „exotischem Kunsthandwerk“ bei den großen Weltausstellungen in London, Paris und Wien viel Beachtung und dienten der Schweiz als Vorbild zur Gründung eines ersten zentraleuropäischen Heimatwerkes im Jahre 1930.
Die Geschichte der Tracht in Salzburg
Das Dirndlkleid und die Lederhose waren einst das traditionelle Gewand der Salzburger Landbevölkerung: Im Alltag wurde das schlichte Arbeitsdirndl aus Baumwolle getragen. An Feiertagen und zum Kirchgang das Festtagsdirndl aus Brokat, Seide oder Samt. Mit dem Einsetzen des Fremdenverkehrs Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckten die Sommerfrischler die Tracht für sich. Sogar Kaiser Franz Josef war „Trachtenfan“: Für ihn wurde vom Salzburger Trachtenhersteller Jahn-Markl am Residenzplatz 3 eigens die Farbe „Altschwarz“ kreiert.
Die Tracht am Eggerhof
Wir am Eggerhof schreiben Brauchtum auch ganz groß und deshalb freut es uns besonders, wenn auch unsere lieben Gäste sich dieser tollen Tradition anschließen.
Traditionell oder ganz modern
Trachtenmode unterlag immer schon Moden und Trends: Stoffe, Muster und Farben ändern sich mit jeder Saison. Doch auch traditionelle Schnittführungen, klassische Drucke und zeitlose Eleganz haben ihre Berechtigung. Die Materialien reichen von Baumwolle über Seide und Brokat, Filz, Loden und Blaudrucken bis hin zu unkonventionellen und exotischen Stoffen. Was den Frauen ihr Dirndl ist, ist den Männern die Lederhose. Den „Salzburger Anzug“ kennt man in der klassischen Grau-Grün-Farbkombination. Wer es noch edler möchte, der hat die Möglichkeit, sich eine Einzelanfertigen maßschneidern zu lassen: Dieses Modell gibt es dann wirklich nur ein einziges Mal.
Der "Dirndlgwandsonntag" - zu Ehren der Hl. Notburga (Namenstag am 13. September) - wird am 11. September 2016 gefeiert.